Die Schuppenflechte (Psoriasis) gehört zu den Hauterkrankungen mit sehr verbreitetem Vorkommen. Es sind alle Altersklassen betroffen und auch die Schwere der Erkrankung ist nicht an bestimmte Jahrgänge gebunden. Allerdings konnten Neuerkrankungen (Ersterkrankungen) etwas häufiger im Lebensabschnitt zwischen 15 und 40 Jahren beobachtet werden. In typischen Fällen handelt es sich um eine Hautkrankheit, die sich vorrangig durch stark schuppende, punktförmige bis sogar handtellergroße Hautstellen (beispielsweise an den Knien, Ellenbogen, an der Kopfhaut) darstellt. Veränderungen an den Nägeln können ebenso eintreten. Die Psoriasis wird als eine Systemerkrankung in Form einer nicht-ansteckenden, entzündlichen Dermatose bezeichnet, welche zudem auch außer der Haut weitere Organe und Körperteile betreffen kann: Gelenke und zugehörige Bänder, angrenzende Weichteile, die Augen und das Gefäßsystem. Die Ätiologie konnte bis heute noch nicht hinreichend und abschließend geklärt werden, man geht jedoch davon aus, dass es sich bei der Schuppenflechte (Psoriasis) um multifaktorielle Hintergründe handelt (erbliche Disposition, Autoimmunreaktion).
Zieht man die Familienhistorie heran, so kann beobachtet werden, dass die Schuppenflechte zu einem gravierenden Anteil erblich bedingt ist. Es zeichnet sich eine familiäre Häufung ab, wobei es allerdings auch durchaus vorkommen kann, dass mehrere Generationen nicht betroffen sind und übersprungen werden. Ob die Psoriasis jedoch dominant oder aber rezessiv vererbt wird, ist bis heute nicht eindeutig belegt. Bis dato geht man davon aus, dass die Psoriasis durch das Zusammenspiel verschiedener Gene und weiterhin durch Umwelteinflüsse ausgelöst werden kann.
Auch bezüglich des Immunsystems werden Zusammenhänge mit dem Ausbruch einer Psoriasis vermutet. So leitet man ab, dass es sich um eine autoimmune T-Zell-mediierte Immunreaktion handelt. In dem Falle verhält es sich (vereinfacht erläutert) so, dass das Immunsystem körpereigenes Gewebe als „Fremdkörper“ identifiziert und demzufolge angreift. Die betroffenen Körpergeweberegionen weisen daraufhin ein proinflammatorisches Milieu auf.
Peripherer Typus (asymmetrisch – symmetrisch)
Eine große Anzahl der Psoriasis-Arthritiker erkrankt allem voran an asymmetrischen, schmerzhaften Schwellungen und erheblichen Bewegungseinschränkungen an den Finger- und Zehengelenken. In vielen Fällen wird die Symptomatik zunächst mit Rheuma oder auch Gicht verwechselt, auch treten diese Beschwerden vielfach erst etliche Jahre nach den ersten Symptomen an der Haut auf. Nicht selten werden zudem auch die Augen in Mitleidenschaft genommen (Bindehautentzündung, Entzündung der Iris). Die Häufigkeit des Vorkommens dieser Form der Psoriasis ist hierbei geschlechterspezifisch nicht signifikant unterschiedlich.
Die Form der Psoriasis-Arthritis, bei welcher größere Gelenke betroffen sind (Schlüsselbein bis zum Sprunggelenk symmetrisch), wird dagegen eher seltener beobachtet. Bei Auftreten einer „Psoriasis peripher-symmetrischen“ treten in den meisten Fällen Haut- und Gelenksymptome zur gleichen Zeit auf. Auch bei dieser Form der Psoriasis kann es zudem zu Erkrankungen an den Augen kommen.
Psoriasis - axialer Typus
Noch seltener trifft man auf diese Variante der Psoriasis-Arthritis. Bei dieser Form treten Entzündungen an der Wirbelsäule oder der Kreuzbein-/Darmbeingelenke auf. Der Verlauf dieser Psoriasis-Form kann unter Umständen zu einer Versteifung o.g. Gelenke führen. Fälschlicherweise wird angesichts der Beschwerden nicht selten zunächst eine Erkrankung an Morbus Bechterew angenommen und mit dieser Schuppenflechte-Gelenkentzündung verwechselt.
Auch bei der Schuppenflechte ist eine genaue Bestimmung der Ursachen noch nicht möglich. Selbst wenn eine genetische Veranlagung gegeben ist, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass die Psoriasis /Schuppenflechte) zum Ausbruch kommt. Neben genetischen Anlagen kommen unterschiedliche, weitere Auslöser in Betracht, das erstmalige Auftreten oder auch weitere Schübe der Schuppenflechte zu verursachen. Unter anderem gehören Infektionen mit Streptokokken, die Einnahme bestimmter Medikamente und auch Stress zu den auslösenden Faktoren.
Bei einer Schuppenflechte tritt die Symptomatik in Schüben auf, wobei Entzündungen der Haut jeweils flächenartig angeordnet vorliegen. Enorme Hautrötungen mit starker Schuppenbildung oder auch das Auftreten von Bläschen auf der Haut kommt mehr oder minder ausgeprägt zum Vorschein und betreffen dabei besonders häufig die Kopfhaut, den Ellbogenbereich, die Knie und die Gegend rund um das Kreuzbein. Zudem zeigen sich nicht selten weiter Formen der Psoriasis, welche sich vornehmlich an den Hand- und Fußflächen oder auch in Form kleiner Flecken am gesamten Körper zeigen. Die Krankheitsschübe sind in der Dauer sehr unterschiedlich anzutreffen. Betroffene können einen aktuellen Schub binnen Tagen überstanden haben, jedoch können Schübe unter Umständen auch Jahre andauern. Dabei haben die Betroffenen an befallenen Gelenken und Sehnen sowohl teils deutliche Schwellungen, wie auch erhebliche Schmerzen zu ertragen. Die Beweglichkeit wird enorm eingeschränkt, ein normaler Tagesablauf und sogar die Teilnahme am Berufsleben ist während eines aktuellen Krankheitsschubes in vielen Fällen (zumindest temporär) nicht mehr möglich.
Nicht zu unterschätzen ist neben den einschränkenden und schmerzhaften Begleiterscheinungen das seelische Leid von Schuppenflechte-Betroffenen! Ein gesunder Mensch kann kaum nachvollziehen, mit welchem psychischen Leid Betroffene der Psoriasis zu kämpfen haben. Beruf, Partnerschaft, Familienleben, Freizeitgestaltung – das gesamte Spektrum des Lebensinhaltes dieser Menschen wird jahrein jahraus enorm beeinträchtigt. Wenn es nicht gerade ein aktueller Schub ist, der eine akute seelische Belastungsphase verursacht, dann ist es vielfach die Angst vor dem nächsten Schub, der sehr vielen Betroffenen psychische Probleme bereitet. Depressionen entstehen, Familien werden enorm belastet und auch der Partner befindet sich in einer sogenannten „Co-Abhängigkeit“, da eine Krankheit mit solch gravierenden Phasen auch immer besondere Anforderungen an eine vertrauensvolle Partnerschaft stellt. Frühzeitiges Erkennen der eigenen Belastungsgrenzen und angesichts dessen das Wahrnehmen therapeutischer Hilfe kann sehr viel Unterstützung bieten. Der Austausch mit Betroffenen in Selbsthilfegruppen und auch die Möglichkeit, als Partner eines Betroffenen Angehörigen-Treffen besuchen zu können, sind weitere hilfreiche Optionen.
Mit dem Verständnis, dass Psoriasis (Schuppenflechte) eine genetisch zumindest mitbedingte Erkrankung darstellt und dass bis dato keine Gentherapie zur Verfügung steht, können andere Arten einer Behandlung bis heute lediglich eine Linderung der Symptome bewirken, jedoch keine Heilung in Aussicht stellen. Erkrankungen mit phasenartigem Auftreten erschweren zudem zuverlässige Aussagen zu einem eventuellen Behandlungserfolg, denn ob es sich jeweils um eine verlaufsmäßige Besserung handelt, ob eine Remission stattgefunden hat oder ob sich eine Behandlung als erfolgreich erwiesen hat, ist schwerlich gesichert voneinander zu trennen. Dies bezieht sich sowohl auf Behandlungen mit medizinischem, wie auch alternativmedizinischem Hintergrund. Vielmehr wird (je nach Schwere der Erkrankung/Einbeziehung von Organen) eine Abstufung der Behandlung vorgenommen: